Opel-Geschichte

Adam Opel (19.5.1837 - 8.9.1895) war gelernter Schlosser. Die Ausbildung hatte er im Betrieb seines Vaters absolviert und ging anschließend auf Gesellenwanderschaft, die ihn unter anderem nach Paris führte. Dort arbeitete er mit seinem Bruder Georg Opel in einer Nähmaschinen-Fabrik. 1863 beschloss Adam Opel, sich nach der Rückkehr nach Rüsselsheim mit der Herstellung von Nähmaschinen selbstständig zu machen. Ein Stall diente als Werkstatt. Um 1867 konnte Opel eine kleine Fabrik errichten. Doch die Nachfrage nach Nähmaschinen ließ stetig nach und so wurde die Produktion nach einem Brand in der Nähmaschinenfabrik 1911 schließlich endgültig eingestellt.
Opel Naehmaschine Opel Fahrrad
Die Idee Fahrräder zu produzieren kam von Adam Opels Söhnen: Carl, Wilhelm, Heinrich, Fritz und Ludwig. 1886 wurde das erste Opel Fahrrad hergestellt. Die Opel-Söhne trugen durch Ihre Erfoge als Radrennfahrer erheblich zur Bekanntmachung der Opel Fahrräder bei. Um 1920 konnte Opel so zum größten Fahrradhersteller der Welt werden. Verkauft wurde die Fahrrad-Produktion erst 1936.
Doch das war lange nach dem Tod Adam Opels, der im September 1895 starb. Sein Anliegen war es, Automobile zu bauen und somit folgten die Söhne seinem Wunsch. So kauften sie 1898 die Firma des Konstrukteurs Friedrich Lutzmann. Lutzmann wurde zum Direktor der Firma und gemeinsam wurde das erste Opel-Automobil im Jahr 1899 gebaut: der "Opel Patent Motorwagen System Lutzmann". Es gab verschiedene Karosserie- und Motorvarianten, doch die Konkurrenz aus Frankreich war damals einfach zu stark. So wurde die Automobilproduktion zunächst eingestellt und die Zusammenarbeit mit Friedrich Lutzmann beendet. In den Jahren 1902-1907 ging Opel eine Kooperation mit dem französischen Hersteller Darracq ein, was zunächst zur Produktion kleiner sportlich ausgelegter Wagen unter dem Markennamen "Opel-Darracq" führte. Doch auch die erste Opel-Eigenkonstruktion erschien schon 1902: Opel Modell "10/12 PS". Dieser Wagen hatte einen Zwei-Zylinder 1,9-Liter-Ottomotor. 1904 kam dann der erste Vier-Zylinder auf den Markt: der "Opel-Darracq 30/32 PS".
Ein beliebtes Auto dieser Zeit war der ab 1909 gebaute Opel 4/8 PS. Man nannte diesen Wagen auch "Doktorwagen", weil er unter anderem bei Ärzten sehr beliebt war, die ihn für ihre Hausbesuche nutzten.
Doch Opel baute nichtnur für Doktoren Fahrzeuge. Mit der Herstellung von sehr günstigen Motorrädern (ab 1901) trug Opel zur Motorisierung der breiten Bevölkerung bei.
Opel Motorrad
Sogar während des Ersten Weltkrieges wurde die Auto-Produktion nicht eingestellt. 1924 erhielt das Opelwerk in Rüsselsheim als erstes in Deutschland Fließbänder. So konnte kostengünstiger produziert- und mehr Bevölkerungsschichten erreicht werden. So schaffte es Opel mit Modellen wie zum Beispiel dem "Opel Laubfrosch" (ab 1924), der in Großproduktion hergestellt werden konnte, nach und nach an die Spitze. Erst wurde Opel zeitweilig zum größten Automobilhersteller Deutschlands, später 1940 der größte Europas.
1929 verkauften Wilhelm und Friedrich Opel den Großteil der Aktien an den amerikanischen Automobilkonzern General Motors. Wegen der Weltwirtschaftskriese wurde 1931 das Unternehmen dann schließlich endgültig aus der Hand der Familie Opel gegeben. Die Opel-Brüder konnten durchsetzen, dass der Name Opel und eine eigenständige Modellpolitik erhalten blieben. Kleine Modelle wie der Opel P4 wurden zu dieser Zeit gebaut.
1936 benannte man einen Wagen nach den Olympischen Spielen: den Opel Olympia. Als erstes Fahrzeug verfügte er über eine selbsttragende Ganzstahl-Karosserie.
Für die Oberklasse-Kundschaft war der Opel Super 6 erhältlich, der später vom Opel Kapitän ersetzt wurde.
Während des Zweiten Weltkrieges produzierte Opel verschiedene Modelle für die deutsche Wehrmacht. Die Pkw-Produktion wurde allerdings 1940 eingestellt.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden im Auftrag der Amerikaner zunächst Kühlschränke "Opel Fridgidaire" hergestellt.
1944 wurde ein großer Teil des Werksgeländes in Rüsselsheim zerstört und nach dem Krieg wieder aufgebaut. So konnte 1947 die Auto-Produktion langsam wieder anlaufen. Mit den Vorkriegs-Modellen Opel Olympia und Opel Kapitän startete Opel in das Nachkriegs-Zeitalter.
Es folgten viele neue Modelle, mit denen Opel sehr erfolgreich war. In den 1960er und 1970er Jahren hatte Opel seine große Blütezeit. In einigen Fahrzeugklassen war Opel Marktführer und der zweitgrößte Hersteller nach VW in Deutschland.
Die negative Image-Entwicklung kam in den 1980er Jahren im Zuge extremer Sparmaßnahmen und damit verbundener Qualitätsschwächen zustande. In den 90er Jahren wurde dem ehemaligen Opel-Manager José Ignacio López de Arriortua, der für viele der vorangegangenen Maßnahmen verantwortlich war, vorgeworfen, bei seinem Wechsel 1993 zu VW interne Unterlagen von Opel an VW abgegeben zu haben.
Auch Differenzen zwischen GM und Opel führten letztlich immerwieder zu Problemen bei der Qualitätssicherung und Modellpolitik. Der Marktanteil fiel 2004 bis auf 10,2 %. Opel reduzierte wegen der extremen Verluste Kapazitäten und Mitarbeiter drastisch.
Unter anderem zur Kostensenkung wurde die Adam Opel AG Ende 2005 schließlich in eine GmbH umgewandelt.
Die heutigen Opel-Modelle haben glücklicherweise wieder eine angemessene Qualität, so daß sie von den Kunden wieder gerne angenommen werden. Noch sind die Werke nur teilweise ausgelastet, doch langsam kann sich das Unternehmen erholen.

Opel-Modelle im Überblick

Historische Modelle

1899 1902
"Opel Patent-Motorwagen
System Lutzmann" 3,5 PS/ 20 km/h
Opel-Darraq 9 PS,
Opel Modell 10/12 PS


1904 1909 1911 1914
Opel-Darraq
Modell 30/32 PS
Opel 4/8 PS
der "Doktorwagen"
Opel 6/16 PS Opel 5/12
(5/14) PS

1914 1916 1921
Grand Prix Rennwagen mit 260PS
12 Liter Reichen-Sechszylinder
hubraumstärkster Opel Motor aller Zeiten
Opel 18/50 PS
Sechs-Zylinder
Opel 9/25 PS
(8/25PS)

1924 1927 1928
Opel 4/12 PS
(Laubfrosch)
Opel 12/50 PS & 15/60 PS Modell 24/110 PS
Luxuswagen Regent

Ende der 1920er Jahre 1930 1930
"RAK"-Raketenprogramm
238 km/h Spitze
Weltrekord RAK3 auf Schienen: 254 km/h.
Lkw "Blitz"
3,5 Liter Hubraum
Opel Super 6

1935 1935 1936 1937
Opel Olympia Opel P4 Opel Kadett Opel Admiral

1938 1940
Opel Kapitän der einmillionste Opel
lief vom Produktionsband

Sportwagen

1973 bis 1980 1968 bis 1973 ab 2007 2000-2005
Bitter Coupé-Diplomat GT I GT II Speedster

Kleinwagen

1982 bis 1993 1993 bis 2000 2000 bis 2006 ab 2006
Corsa A Corsa B Corsa C Corsa D

1994 bis 2000 ab 2004
Tigra ATigra Twin Top

Kompaktwagen

1962 bis 1965 1965 bis 1973 1973 bis 1979 1979 bis 1984 1984 bis 1993
Kadett A Kadett B Kadett C Kadett D Kadett E

1991 bis 1998 1998 bis 2004 ab 2004
Astra F Astra G Astra H

Mittelklasse

1970 bis 1975 1970 bis 1974 1975 bis 1981 1975 bis 1989 1981 bis 1988
Ascona A Manta A Ascona B Manta B Ascona C

1988 bis1995 1990 bis 1997 1995 bis 2002 ab 2002 ab 2003
Vectra A Calibra Vectra B Vectra C Signum

obere Mittelklasse

1947 - 1953 1953 - 1957 1957 - 1960 1960- 1963 1963 - 1965 1965 - 1966
Olympia Olympia
Rekord
Olympia
Rekord P1
Rekord
P2
Rekord
A
Rekord
B

1966 bis 1972 1967 bis 1972 1972 bis 1977 1972 bis 1978 1977 bis 1982
Rekord C Commodore A Rekord D Commodore B Rekord E1

1982 bis 1986 1987 bis 1982 1986 bis 1994 1994 bis 2003
Rekord E2 Commodore C Omega A Omega B

Oberklasse

1947 bis 1953 1954 bis 1955 1956 bis 1963 1964 bis 1969
Kapitän Kapitän-54 Kapitän-56/-P Kapitän/Admiral/Diplomat A

1977 bis 1987 1978 bis 1986 1987 bis 1993 1969 bis 1977
Senator A Monza A Senator B Kapitän/Admiral/Diplomat B

Vans/Mini-/Micro-Vans

1996 bis 1999 1999 bis 2005 ab 2005 ab 2003 ab 2000
Sintra Zafira I Zafira II Meriva Agila

Geländewagen

1992 bis 2003 1992 bis 1998 1998 bis 2003 ab 2007
Monterey Frontera A Frontera B Antara

Nutzfahrzeuge

1952-1975 1998-2003 ab 2001 ab 2011
Blitz Movano A Vivaro Movano B

Literatur: Opel Typenkunde von Eckhart Bartels/ Rainer Manthey; Opel Fahrzeug-Chronik von Eckart Bartels